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Verschiedenes

 
Gewinnung von Fachkräften für Pflege und haushaltsnahe Dienste
Freiburg. Am 5. März 2018 trafen sich Vertreter und Vertreterinnen von Pflegeinstitutionen sowie ambulanten und stationären Hilfen. Neue Möglichkeiten der Rekrutierung von Fachkräften wurden vorgestellt.

Bereits im Titel der Veranstaltung „Gewinnung von Fachkräften für Pflege und haushaltsnahe Dienste“ wird in den Fokus gestellt, was bei den Pflegeeinrichtungen, Seniorenwohnanlagen und Wohnstiften aber auch den Anbietern von mobilen Sozialdiensten von hoher Dringlichkeit ist: Wie kann der immer weiter ansteigenden Diskrepanz zwischen Nachfrage und Angebot an Fachkräften im Pflegebereich begegnet werden vor dem Hintergrund eines nahezu leergefegten regionalen Arbeitsmarktes?

Das besondere Augenmerk dieser Veranstaltung lag in der Vermittlung von Informationen zu Rekrutierungswegen von ausländischen Fachkräften und den notwendigen Anerkennungsverfahren ausländischer Ausbildungen, die von der Zentralen Auslands- und Fachvermittlung der Agentur für Arbeit (ZAV) und dem Welcome Center Freiburg-Oberrhein präsentiert wurden; die Heiliggeistspitalstiftung Freiburg steuerte hier das Best-Practic-Beispiel bei.

Dass auch Geflüchtete als Zielgruppe für die Pflege in Frage kommen und wie die Aufnahme einer Arbeit oder einer Ausbildung zur Integration beitragen kann, wurde vom Team Flucht & Asyl der Agentur für Arbeit Freiburg, dem Welcome Center Sozialwirtschaft der Diakonie Baden und dem DRK-Landesverband Badisches Rotes Kreuz vorgestellt.

Ein zweiter Schwerpunkt der Veranstaltung lag auf der Information über die Fördermöglichkeiten von Qualifikationsmaßnahmen durch die

Agentur für Arbeit Freiburg. Als Best-Practice-Beispiel zeigte die Sozialstation Südlicher Breisgau, wie durch betriebsinterne Qualifizierung von bisherigen Hilfskräften auch dem Fachkräftemangel entgegengewirkt werden kann.

Den Abschluss der Veranstaltung bildete die Vorstellung des Maßnahmenbündels zur Fachkräftegewinnung in der Pflege durch den Casa Intensivpflegedienst. Dieser Institution ist es gelungen, auch in diesen Zeiten durch vielfältige personalpolitische Maßnahmen nicht nur Fachkräfte zu gewinnen, sondern diese auch längerfristig zu binden.

Um dem Pflegenotstand langfristig entgegen zu wirken, sollte aber nicht nur die Mitarbeitergewinnung in den Blick genommen werden. Sondern auch, wie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im eigenen Betrieb gehalten werden können.

Einige Praxisbeispiele zeigen, wie man auch mit begrenzten Möglichkeiten und Ressourcen eine gute Mitarbeiterpflege betreiben kann. Von der AGP Sozialforschung aus Freiburg und dem Demografienetzwerk Dortmund wurde ein Ergebnisbericht zum Thema „Schlüsselfaktoren für eine erfolgreiche Personalarbeit in der Langzeitpflege“ herausgegeben. Bei diesen Schlüsselfaktoren wird als ein Punkt die attraktive Vergütung für Pflegepersonal gesehen – dies wird aber nur als ein Punkt von vielen aufgeführt.

Als Voraussetzungen zur Mitarbeitergewinnung und -sicherung werden unter anderem flexible Arbeitszeitmodelle, verlässliche Dienstplangestaltung, Fortbildungs- und Qualifizierungsmöglichkeiten oder Gesundheitsförderung gesehen. Wenn die Zufriedenheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erhöht werden kann, profitieren alle Beteiligte. Die Angestellten selbst, aber auch die Arbeitgeber und vor allem die Pflegebedürftigen.

Die Resonanz der rd 30 Veranstaltungsteilnehmer/innen war durchgehend positiv.

Die Veranstaltung wurden vom Welcome Center Freiburg-Oberrhein, der Freiburg Wirtschaft Touristik & Messe GmbH & Co.KG, der Agentur für Arbeit Freiburg in enger Kooperation und im Auftrag des Amtes für Soziales und Senioren der Stadt Freiburg durchgeführt.

Über das Welcome Center Freiburg-Oberrhein: Das Welcome Center mit Sitz in der Agentur für Arbeit Freiburg hilft internationalen Fachkräften, die in der Region arbeiten und leben möchten und ist zentrale Anlaufstelle für Unternehmen, die internationale Fachkräfte einstellen und in ihre Belegschaft integrieren wollen. Projektträgerin des Welcome Centers, das im Juli 2014 eröffnet wurde, ist die FWTM. Die Beratung und der Service des Welcome Centers sind kostenlos. Weitere Informationen: www.welcomecenter-freiburg-oberrhein.de

Kontakt:
Welcome Center Freiburg-Oberrhein
Lehener Str. 77, 79106 Freiburg
Mail: welcomecenter@fwtm.de
Tel.: 0761 / 13 7979 -55
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Karlsruhe: Auch ohne Jurastudium Recht sprechen
Stadt sucht ehrenamtliche Schöffen für die Amtszeit 2019 bis 2023

Für die Amtsgerichtsbezirke Karlsruhe und Karlsruhe-Durlach sucht die Stadt Karlsruhe rund 150 Erwachsenenschöffen und 60 Jugendschöffen, die für die Amtszeit 2019 bis 2023 ehrenamtlich tätig sein möchten. Schöffen sind Richter ohne Robe und Jurastudium, kommen aus allen Schichten der Bevölkerung und haben die unterschiedlichsten Berufe. Sie nehmen an Hauptverhandlungen in der Strafgerichtsbarkeit teil und sind somit in gleichem Maße für das Urteil verantwortlich wie Berufsrichter. In der Regel wird ein Schöffe zu zwölf Sitzungstagen pro Geschäftsjahr herangezogen und dafür von seinem Arbeitgeber freigestellt.

Wer sich als Schöffe oder Schöffin bewerben will, muss die deutsche Staatsangehörigkeit und den Wohnsitz in Karlsruhe haben und am 1. Januar 2019 mindestens 25 und höchstens 69 Jahre alt sein. Kandidatinnen und Kandidaten für das Schöffenamt müssen dazu befähigt sein, ein öffentliches Amt zu bekleiden, dürfen nicht straffällig geworden sein. Ferner sollten Berufsgruppen wie Rechtsanwälte, Notare oder Polizisten nicht ins Schöffenamt berufen werden und Jugendschöffen Erfahrungen in der Jugenderziehung haben. Über die Aufnahme in die Vorschlagsliste der Erwachsenenschöffen befindet im Mai der Gemeinderat, bei den Jugendschöffen liegt die Entscheidung beim Jugendhilfeausschuss.

Das Bewerbungsformular sowie weitere Informationen zu Amt und Wahlverfahren sind unter www.karlsruhe.de/b4/buergerengagement/wahlen/schoeffenwahl verfügbar. Interessierte Erwachsenenschöffen senden ihre Bewerbung bis 8. April per Post an das städtische Wahlamt, Zähringerstraße 61, 76133 Karlsruhe, telefonische Auskünfte gibt es unter der Nummer 0721/133-1242. Die Bewerbung als Jugendschöffe sollte bis 26. März bei der Sozial- und Jugendbehörde (0721/133-5413) in der Kaiserallee 4 vorliegen.

Die Schöffenwahl findet im Herbst statt. Wer gewählt ist, erhält eine Mitteilung des Amtsgerichts.
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Bauarbeiten an der Haltestelle Stadttheater
Wegen des Einbaus eines Blindenleitsystems an der Haltestelle Stadttheater ist dort von Montag, 5. März, an für etwa zwei Wochen lang immer jeweils einer der vier Bahnsteige nicht nutzbar. Aus diesem Grund kann es hier in den kommenden zwei Wochen zeitweise zu geringfügigen Verzögerungen im Betriebsablauf kommen
 
 

 
Wählerinitiative „Stimmen für Salomon“
Am 22.02.2018 hat sich die parteiübergreifende Wählerinitiative „Stimmen für Salomon“ gegründet.

Ziel der Initiative ist die parteiübergreifende Unterstützung der Kandidatur von Dieter Salomon zur Oberbürgermeisterwahl. Gemeinsam setzen sich die Stimmen für Salomon dafür ein, dass Dieter Salomon seine gute Arbeit für Freiburg fortsetzen kann. Der Vorsitzende der Stimmeninitiative Albert Mergelsberg: „Da es sich bei der Wahl zum Oberbürgermeister um eine Persönlichkeitswahl handelt, engagieren wir uns als Bürgerinnen und Bürger für Dieter Salomon, weil wir glauben, dass er die richtige Person für diese Position ist. Freiburg hat in den vergangenen 16 Jahren in Zukunftsfeldern wie der Stadtentwicklung, der frühkindlichen Bildung und Betreuung, der Wirtschaft und dem Klimaschutz entscheidende Schritte nach vorne unternommen. Investitionen in die Infrastruktur und die Schulen sowie die Konsolidierung des Haushaltes gingen Hand in Hand. Diese sehr erfolgreiche Entwicklung mit Dieter Salomon an der Spitze der Stadt wollen wir nachhaltig fortsetzen.“

Weitere Informationen und den wachsenden Kreis der Unterstützerinnen und Unterstützer finden Sie auch im Internet ...
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Deutsch-französische Gespräche beleben Partnerschaft und Europa
Karlsruher Delegation um OB Mentrup besucht „Innovation im Dialog“ in Nancy

„Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen für Männer und Frauen, die einen gemeinsamen Willen haben. Packen wir es an, und wir werden es wieder schaffen. In vielen Ländern der Welt wartet man auf Europa, auf Deutschland und auf Frankreich." Mit diesen Grußworten verkörperte der Präsident der gastgebenden Metropolregion Grand Nancy, Dr. André Rossinot, den Geist einer neuen pro-europäischen Dynamik. Diese füllten die Akteurinnen und Akteure der in dieser Art ersten „Deutsch-Französischen Gespräche“ in Karlsruhes lothringischer Partnerstadt Nancy am 22. und 23. Februar mit Leben. Ein gemeinsames Wirtschaftsförderungsprogramm, eine gemeinsame Neuausrichtung und Manifestation der Initiative „Magistrale für Europa“ (Hochgeschwindigkeits-Bahnkorridor von Paris bis Budapest), eine Vertiefung der Zusammenarbeit im wissenschaftlichen und kulturellen Sektor sowie in der IT(-Sicherheit) sind einige der konkret erarbeiteten, gewinnbringenden Vorhaben.

OB Mentrup würdigt neues Format
„Das ist das, was uns zusammenhält, gegen die zunehmende weltweite Instabilität voranzuschreiten – für Verständigung“: So beschwor Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup in seinem Vortrag („Inklusive und nachhaltige Entwicklungsstrategie für eine deutsche Großstadt in einem Netzwerk aus regionalen, nationalen und europäischen Beziehungen“) die für Deutschland und noch länger Karlsruhe besondere, konstruktive Freundschaft. Die Bedeutung der Kooperation souveräner Kommunen nehme noch zu, und der regelmäßige Austausch, speziell auf Arbeitsebene, sei essenziell, um „nicht nur an der Oberfläche zu harmonieren“. Mentrup zeigte sich überzeugt, „dass das Format der deutsch-französischen Gespräche dazu geeignet ist“. Damit traf er den Konsens der an „Innovation im Dialog“ Mitwirkenden.

Dazu zählten der Vorsitzende des Ausschusses für Außenwirtschaft der Industrie- und Handelskammer (IHK) Karlsruhe, Robert W. Huber, der wissenschaftliche Leiter der Deutsch-Französischen Initiative des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT), Prof. Dr. Johannes Orphal, und Daniel Kaiser vom KIT-Institut für Angewandte Materialien. Rund zwei Stunden tauschte sich der Präsident der in Nancy beheimateten IHK des Départements Meurthe-et-Moselle, Franҫois Pélissier, mit Huber aus. „Wir wollen ein Wirtschaftsförderungsprogramm aufstellen und einen Wirtschaftstag in Karlsruhe abhalten“, berichtete der Franzose im persönlichen Gespräch mit der Karlsruher Verwaltungs-Delegation um OB Mentrup von Schwerpunkten wie Industrie 4.0 und Dualer Ausbildung.

Digitales, Werkstoffe, Gesundheit, Kreativwirtschaft
Nicht von ungefähr ist Staatspräsident Emmanuel Macron Schirmherr dieser deutsch-französischen Gespräche. Tritt er doch wie im Wahlkampf seit Amtsantritt vehement für neuen Elan pro Europa aus der bestärkten deutsch-französischen Achse ein. Die Digitalisierung, neue Werkstoffe und Gesundheit mit Fragen und Antworten aus beiden Ländern waren die erörterten und debattierten Kernthemen während der beiden Tage. Hinzu kam „Kultur- und Kreativwirtschaft an der Schnittstelle zur Innovation“. Ganz im Sinne der Leiterin des Karlsruher Kulturamts, Dr. Susanne Asche, die daran zum Netzwerken anknüpfte. Neben ihr gehörten der Delegation an: Hauptamtsleiter Martin Wiederkehr und die Leiterin der Stabsstelle Außenbeziehungen (ABZ), Nicole Walther. Zur ABZ-Verantwortung zählt auch die Initiative „Magistrale für Europa“. Als deren Vorsitzender warb Mentrup dafür, dass die französischen Kommunen trotz ihrer bereits erbrachten großen Leistungen für die Ost-West-Schnelltrasse an Bord bleiben. Zumal die Initiative mehr Wirkkraft durch eine neue Organisationsform als Europäischer Verbund für territoriale Zusammenarbeit anstrebe. Diese soll im Juni beschlossen werden, und Teil des dann offensiv zu vertretenden Forderungskatalogs könnte ein TGV-Halt in Nancy sein.

„Die Gespräche finden zum richtigen Zeitpunkt statt, denn die Menschen wissen, dass Europa eine Neuausrichtung braucht“, führte Nancys Oberbürgermeister Laurent Hénart in seiner Ansprache in den Grands Salons des Rathauses aus. Neben dem digitalen Wandel nannte er den ökologischen als elementare Herausforderung und exemplarisch auch die Annäherung an vor allem wirtschaftlich progressive Schwellenländer wie Indien und China. „Und ich bin fest davon überzeugt: Wir brauchen eine kulturelle Politik.“ Neues Denken war auch Leitmotiv der Rede seines Karlsruher Amtskollegen. Darin erläuterte er den IQ-Prozess der Stadt, also die Ausrichtung, sechs Korridorthemen mit den sechs darin verwobenen Dezernaten innovativ und quer anzugehen. „Auch ein pädagogisches Konstrukt, weil man Verantwortung trägt und zugleich die anderen braucht.“ Gleiches gilt für die seit 2017 in einer GmbH agierenden Mitglieder der TechnologieRegion Karlsruhe im Sinne eines „noch engeren Schulterschlusses zwischen Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung. Ferner hob Mentrup unter anderem als Anregung und Einladung für die französischen Freunde die Fachkräfteallianz, den Aktionsplan Mobilität, das weitreichend grenzübergreifend vernetzte KIT, die Telemedizin als Perspektive für kleine wie große Krankenhäuser, Karlsruhes führende Rolle in Sachen Cyber-Sicherheit sowie seine Koordinationsfunktion für Urbane Mobilität als EU-Themenpartnerschaft hervor.

Gespräche sollen institutionalisiert werden
Stadt und Metropolregion Nancy wollen indes die deutsch-französischen Gespräche verstetigen. Diese verschafften auch unmittelbare Impulse durch die verschiedenen, aufwendig organisierten und vielfältig bereichernd besetzten Foren bis hin zur Studierenden-Simulation des Deutsch-Französischen Ministerrats. Der Fokus gilt eben auf Basis des nach dem Zweiten Weltkrieg zwischen ehemaligen Feinden wegweisend Erreichten der gemeinsamen Zukunft.
 
 

 
Swinging JazzPants im Stift
Das angekündigte Konzert der "Swinging JazzPants" am 7. März 2018 im Ev. Stift Freiburg muss aufgrund Erkrankung eines Musikers leider kurzfristig abgesagt werden.
 
 

 
Heuschnupfen: Die besten und günstigsten Medikamente
Für Pollenallergiker beginnt die Leidenszeit. Erste Reizstoffe, die Hasel- und Erlenpollen, lagen bereits im Januar in der Luft. Doch dem reizenden Blütenstaub können Medikamente entgegenwirken. Die Stiftung Warentest hat für die März-Ausgabe der Zeitschrift test rezeptfreie Medikamente für Heuschnupfen bewertet und stellt die 52 besten und preiswertesten vor.

Laufende Nase, kratzender Hals, juckende Augen, rund 15 Prozent der Deutschen leiden laut Robert-Koch-Institut an Heuschnupfen. Neben allgemeinen Maßnahmen wie Schutzgitter am Fenster und abendlichem Haarewaschen können bei leichten Beschwerden rezeptfreie Augentropfen und Nasensprays helfen.

Akut wirksam und geeignet sind Mittel mit Azelastin, Levocabastin und Ketotifen, am besten ohne Konservierungsstoffe. Reicht das nicht, können Betroffene auch Antihistaminika einnehmen, etwa mit dem Wirkstoff Cetirizin oder Loratadin. „Anders als ältere Antihistaminika machen sie nur wenig müde und wirken von innen heraus, was Nase und Augen, Rachen und Atemwege entlastet“, sagt Dr. Bettina Sauer von der Stiftung Warentest. Bei den günstigsten Tabletten im Test kosten 20 Stück 2,70 Euro.

Für sehr ernste Fälle kommt möglicherweise eine rezeptpflichtige Hyposensibilisierung in Frage. Dem Körper werden dann gezielt Allergene zugeführt, um das Immunsystem wieder daran zu gewöhnen. Sehr wichtig ist ein Arztbesuch, wenn jemand erstmals an Heuschnupfen leidet.

Der Bericht findet sich in der März-Ausgabe der Zeitschrift test und ist online unter www.test.de/heuschnupfen abrufbar.
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Finanzvermittlung: Im Netz des Abzockers
Der Finanzvermittler Rainer von Holst baut seit Jahren ein Abzockernetz mit immer neuen Firmen auf, schädigt in Deutschland Zehntausende Anleger und nötigt Unternehmen zu schutzgeldartigen Zahlungen. Für die Strafverfolger ist der Mann, der Anleger mit seiner Bielefelder Firmenwelten-Gruppe um zig-Millionen Euro gebracht hat und mehrfach wegen Betrugs verurteilt wurde, nicht mehr zu fassen. Seit 2015 lebt er in den USA und zieht von dort die Strippen. Die Zeitschrift Finanztest deckt in ihrer März-Ausgabe erstmals auf, wie umfangreich sein kriminelles System ist.

Die Firmenwelten-Gruppe, die Rainer von Holst aufgebaut hat, umfasst rund 200 Unternehmen, darunter Firmen wie Enercrox, Halbstrom, Wurstwelten oder ein Bankhaus von Holst. Anlegern garantieren die Firmen, die in Deutschland oft von Tochter Anne von Holst geführt werden, für Beiträge von z.B. 25.000 Euro für 90 Tage 7 Prozent Zinsen oder für 180 Tage 15 Prozent Zinsen. Das entspricht 30 Prozent Zinsen pro Jahr.

Ob das Anlegergeld überhaupt investiert wird, ist unklar. Einige Firmen geben vor, das Geld in Halbstromaggregate zu investieren, mit denen der Stromverbrauch um mehr als 50 Prozent gesenkt werden könne. Die Geräte, die viel Geld einbrächten, seien in vielen deutschen Städten erfolgreich verbaut worden. Zum Beweis wurde Anlegern etwa ein Firmenschreiben vorgelegt, in dem die neue Technologie gelobt wird. Nachfragen bei den genannten Städten ergaben jedoch, dass die Geräte dort völlig unbekannt sind. 2017 gingen die ersten Firmen Pleite. Derweil gründet von Holst von den USA aus ständig neue Firmen, um weitere Anleger zu schädigen.

Rainer von Holst schädigt nicht nur Privatanleger, sondern auch Firmen. Seit Oktober 2016 gehört eine Art Schutzgelderpressung von Unternehmen zu seinen Einnahmequellen. Dazu benutzt er ein Onlineportal namens „Gerlachreport“, das angeblich Verbraucher, Investoren und Anleger vor unseriösen Geldanlagen warnt. Der Gerlachreport wirft Firmen Betrug und andere Straftaten vor. Juristische Gegenwehr gegen die rufschädigenden Artikel verhindert von Holst, indem er kein richtiges Impressum angibt, sondern eine amerikanische Briefkastenfirma. Als Ausweg aus dem Dilemma bietet er den Firmen dann an, die negativen Artikel über sie zu entfernen, wenn sie dafür Geld bezahlen.

Bislang sind Anzeigen gegen Rainer von Holst häufiger „wegen Abwesenheit des Beschuldigten“ eingestellt worden. Inzwischen ermittelt aber die Augsburger Staatsanwaltschaft gegen sieben Verantwortliche der Firmenwelten-Gruppe wegen Betrugs. Ermittlungen im Zusammenhang mit dem Gerlachreport sind bei der Generalstaatsanwaltschaft Bamberg, Abteilung Cyberkriminalität, zusammengezogen worden.

„Es ist ein Lehrstück über abgebrühte Abzocker und die Gesetzeslücken, durch die sie schlüpfen“, sagt Ariane Lauenburg, Finanzexpertin der Stiftung Warentest.

Finanztest rät Anlegern, die Finger von Anbietern zu lassen, die hohe Zinsen für eine Geldanlage garantieren. Sichere Zinsen für mehr als 2 Prozent sind derzeit am Markt nicht erzielbar. Versprechen Finanzvermittler Zinsen von 30 Prozent im Jahr, handelt es sich fast immer um Betrug. Bislang bekannt gewordene Firmen des sogenannten Grauen Kapitalmarktes finden sich online unter test.de/warnliste.

Der Report Finanzvermittlung findet sich in der März-Ausgabe der Zeitschrift Finanztest und ist online unter www.test.de/vonholst abrufbar.
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