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Verschiedenes

 
Freiburg: Trauer um Altstadtrat Heinz Mörder
Der Bundesverdienstkreuzträger, der über 25 Jahre lang die Stadtpolitik mitgestaltete, ist mit 91 Jahren verstorben

Heinz Mörder, am 6. März 1932 in Freiburg geboren, war von 1984 bis 2009 Mitglied des Stadtrats und engagierte sich über 5 Amtsperioden hinweg in zahlreichen Ausschüssen und in verschiedenen Aufsichts- und Verwaltungsräten. Von 1998 bis 2002 übernahm er den Fraktionsvorsitz der CDU. Während seiner langen Amtszeit gestaltete er die Politik der Stadt und die Entwicklung von Freiburg entscheidend mit. Er genoss hohen Respekt und viel Anerkennung im Rathaus und über die Fraktionsgrenzen hinweg. Am Sonntag, 27. August, ist er im Alter von 91 Jahren verstorben.

Zum ersten Mal kam Heinz Mörder im Oktober 1984 in den Gemeinderat. In der Folge wurde er viermal wiedergewählt – bis zu seinem Ruhestand im Jahr 2009. Er galt seiner Zeit als einer der wichtigsten Kommunalpolitiker Freiburgs und war ein Wegbereiter wichtiger verkehrs- und sportpolitischer Entscheidungen. Über viele Jahre hinweg brachte er sich insbesondere im Haupt- und Sportausschuss ein. Schwerpunkte seiner politischen Arbeit waren neben Verkehr und Sport die Wirtschaftspolitik sowie die kommunale Energieversorgung. Er war auch aktiv im Aufsichtsrat der Freiburg Wirtschaft und Touristik GmbH, der Stadtbau, der Stadtwerke, der Neuen Messe und der Freiburger Energie und Wasserversorgung. Zudem war er Mitglied im Verwaltungsrat der Sparkasse.

Seine Begeisterung für den Sport zeigte sich auch in seinem großen ehrenamtlichen Engagement für den Vereins- und Breitensport. Im Jahr 1968 gründete der passionierte Handballer den Sportkreis Freiburg und amtierte mehrere Jahre als dessen Vorsitzender. Auch den Freiburger Kreis, eine bundesweite Arbeitsgemeinschaft großer Sportvereine, gründete er mit. Von 1975 bis 1988 war er Vorsitzender der Freiburger Turnerschaft von 1844, im Anschluss acht Jahre Präsident und seit 1996 Ehrenpräsident. Für seine zahlreichen Verdienste wurde er 2001 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.

Seine akademische Laufbahn absolvierte er zunächst in Freiburg – erst das Abitur am Rotteck-Gymnasium, dann das Studium der Rechts- und Wirtschaftswissenschaften an der Universität. Für seine Promotion folgte Heinz Mörder seinem Doktorvater Werner Maihofer, dem späteren FDP-Innenminister, an die Universität Saarbrücken. Seit 1962 war er in Freiburg als Rechtsanwalt mit eigener Kanzlei tätig. An der Universität Freiburg hatte er einen Lehrauftrag inne. Als Jurist wie als Stadtrat genoss er ein hohes Ansehen.

Heinz Mörder wurde von seinen Mandanten sowie seinen Kolleginnen und Kollegen im Gemeinderat sehr geschätzt. In seinem Mandat wie auch privat und als Dozent an der Universität Freiburg vertrat er stets engagiert und leidenschaftlich seine Überzeugungen.
 
 

Weniger Transporte in Kliniken für DRK bei Weinfest Breisach 2023
(c) DRK-Kreisverband Freiburg
 
Weniger Transporte in Kliniken für DRK bei Weinfest Breisach 2023
41 Versorgungen im Medical Center

Breisach am Rhein (drk). Das Rote Kreuz kann nach der Neuauflage des Weinfestes 2023 in Breisach eine zufriedene Bilanz ziehen.

Die Anzahl der Versorgungen im Medical Center, das zeitweise sogar mit einem Notarzt besetzt war, stagnierte gegenüber 2019 – dem letzten Fest vor Corona. So waren bis am Montag Nacht 29. August, 41 Personen vor Ort medizinisch zu versorgen. 2019 waren es bereits bis am Sonntag 36 Versorgungen und 2018 32 Versorgungen. In Kliniken transportiert wurden 2019 dann bis Sonntag fünf Patienten und in 2018 noch zwei Personen – in diesem Jahr insgesamt zwei Personen. Schwerpunkt der Versorgungen waren dabei Erschöpfungen, chirurgische Verletzungen, die Behandlung von alkoholischer Beeinflussung, Wundversorgungen oder Schnittwunden. Insgesamt gab es 2019 dann 40 Versorgungen.

Damit hatten die Helferinnen und Helfer einen „durchschnittlicheren“ Verlauf des Weinfestes 2023 zu bewältigen, was aber auch am eher nicht so optimalen Wetter gelegen haben könnte.

Das Deutsche Rote Kreuz, Ortsverein Breisach am Rhein, war an den vier Festtagen nach Angaben des stellvertretenden Kreisbereitschaftsleiters des DRK-Kreisverbandes Freiburg, Florian Schrenk, mit rund 60 ehrenamtlichen Helfern benachbarter Ortsvereine des DRK-KV‘s Freiburg sowie darüber hinaus zeitweise mit Notarzt und zahlreichen Rettungsfahrzeugen präsent. Hierfür leisteten die Einsatzkräfte dann nach Schrenks Mitteilung mehrere hundert Stunden ehrenamtlich Dienst. Unterstützung gab es darüber hinaus von der Fachdienstgruppe Information und Kommunikation im DRK-Kreisverband Freiburg. "Dafür ein herzliches Dankeschön für die reibungslose und harmonische Zusammenarbeit", so Schrenk abschließend.
Ohne Probleme verliefen alle Hilfeleistungen an den Patienten für die Helferinnen und Helfer auf dem Festgelände.

Ein Dank richtet sich von Breisachs DRK-Bereitschaftsleiterin Marisa Wolter und DRK-Bereitschaftsleiter Jens Rickert auch an die Veranstalter und die weiteren eingesetzten Kräfte wie Feuerwehr und Polizei für die erneut gute Zusammenarbeit.
 
 

Karlsruhe: Trinkwasserbrunnen beschädigt
© Stadt Karlsruhe, Gartenbauamt
 
Karlsruhe: Trinkwasserbrunnen beschädigt
Sachbeschädigung am neuen Trinkwasserbrunnen in der Oststadt

Am vergangenen Freitag, 18. August 2023, ist während einer Routinekontrolle festgestellt worden, dass die Säule des Trinkwasserbrunnens zwischen den Spielplätzen der Veilchenstraße und der Seubertstraße in der Karlsruher Oststadt beschädigt ist. Das Gartenbauamt zeigt sich besorgt, da es sich augenscheinlich um Vandalismus handelt. Die Sachbeschädigung wurde zur Anzeige gebracht.

Der Wunsch nach Trinkwasser im Stadtgebiet war in den letzten Monaten immer größer geworden, informiert das Gartenbauamt weiter. Diesem diesem Wunsch komme es im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten gerne nach. Daher werde auch die kaputte Trinkwasserstele repariert, teilt das Gartenbauamt weiter mit. Erst im Juli 2023 wurde der neue Trinkwasserbrunnen in Betrieb genommen und soll vor Ort Erfrischung bieten.
 
 

 
Cybertrading-Betrug
Milliardenschäden durch unseriöse Geldanlage-Angebote im Internet

Das Internet wimmelt von verlockenden Versprechen über garantiert hohe Renditen bei Geldanlagen. Hinter vermeintlich attraktiven Angeboten kann sich allerdings eine raffinierte Betrugsmasche verbergen, mit der internationale Banden ein Milliardengeschäft machen. Finanztest klärt auf, wie die Cyberkriminellen agieren und wie Anleger und Anlegerinnen sich schützen können.

Die Vorgehensweise ist ausgeklügelt: Täuschend echt wirkende Trading-Plattformen verheißen enorme Renditen. Potenzielle Opfer werden durch Influencer-Marketing, gefälschte Anzeigen und irreführende Artikel in die Falle gelockt – alles ist sehr professionell gemacht und entsprechend schwer zu erkennen. Einmal gefangen, setzen psychologisch geschulte Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen alles daran, die Opfer dazu zu bewegen, immer größere Geldsummen zu investieren. Der Schwindel fliegt meist erst auf, wenn diese versuchen, größere Beträge zurückzuerhalten.

Kai Schlieter, Finanzexperte der Stiftung Warentest, warnt: „Vorsicht bei Geldanlage-Angeboten im Internet, die eine sichere Investition, eine garantierte oder sehr hohe Rendite versprechen“. Interessierte sollten das Impressum der Plattformen genau prüfen. Hier muss eine konkrete Firmenangabe vorhanden sein, die in der Unternehmensdatenbank der Finanzaufsicht Bafin aufgeführt ist (bafin.de). Zudem hilft ein Blick in die Warnliste der Stiftung Warentest, betrügerische Angebote zu identifizieren (test.de/warnliste).

Daneben rät der Finanztest-Experte, sich nicht von positiven Erfahrungsberichten blenden zu lassen. Besser: Gezielt negative Bewertungen suchen.

Der Artikel Cybertrading-Betrug findet sich in der September-Ausgabe der Zeitschrift Finanztest und unter www.test.de/cybertrading.
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Nachhaltige Fonds
Ethisch und renditestark – das sind die besten Fonds

Wieviel Nachhaltigkeit steckt in nachhaltigen Fonds wirklich? Und wie erfolgreich sind sie bei der Geldanlage? Insgesamt 512 Fonds und ETF aus den Gruppen Aktien Welt, Europa, Deutschland und Schwellenländer bewerteten die Experten der Stiftung Warentest auf Nachhaltigkeit und Anlageerfolg. Ein knappes Drittel scheiterte an den Mindestkriterien des Finanztest-Bewertungsschemas für ethisches Investieren.

Nachhaltigkeit hat viele Nuancen. Für den einen ist der Ausschluss aller fossilen Energien ausschlaggebend, die andere möchte weder Atomkraft noch Streumunition akzeptieren, aber kann mit einem kleinen Teil Kohleverstromung leben. Wer sich nicht nur auf Begriffe wie „sustainable“, „nachhaltig“, „responsible“ oder die Abkürzung „SRI“ im Fondsnamen verlassen, sondern selbst entscheiden will, wie nachhaltig die eigene Geldanlage sein soll, kann dies nun gezielt anhand der Auswertung von Finanztest tun.

Ob Indexfonds, ETF oder aktiv gemanagter Fonds – die Auswertung von Finanztest zeigt, welche Fonds nach welchen Kriterien ihre Investments auswählen und welche sie dabei ausschließen: von Umweltzerstörung, Verletzung der Arbeits- und Menschenrechte, konventionelle oder kontroverse Waffen, fossile Energien und Atomstrom bis hin zu Tabak oder Korruption. Im aktuellen Test erreichten insgesamt acht Aktienfonds die Nachhaltigkeits-Bestnote von fünf Punkten.

Neben der Nachhaltigkeitsbewertung zeigt die Auswertung auch den Anlageerfolg der Fonds. Damit lassen sich beim Investieren Rendite und Risiken auf der einen Seite und die eigenen ethischen Vorstellungen auf der anderen Seite individuell abwägen. Als Grundlage für das Depot empfiehlt Finanztest breitgestreute ETF mit der Auszeichnung 1. Wahl. Da diese aber bei der Nachhaltigkeitsbewertung nur im Mittelfeld liegen, gibt Finanztest Tipps, was bei der Anlage in aktiv gemanagte Fonds, die streng nachhaltig investieren, zu beachten ist.

Grundsätzlich zeigt sich: Was die Rendite angeht, können nachhaltige Fonds mit klassischen durchaus mithalten. Hier wie dort gibt es gute und schlechte. Auch was die Marktindizes angeht, müssen sich nachhaltige Werte nicht verstecken.

Der Test „Nachhaltige Fonds“ mit mehr als 100 Fonds findet sich in der September-Ausgabe der Zeitschrift Finanztest und unter www.test.de/oekofonds. Die Ergebnisse für alle 512 Fonds gibt es unter www.test.de/fonds.
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Amtswechsel
Nach über vier Jahren: Dr. René Funk, Leiter des Amtes für öffentliche Ordnung, wechselt zum Bund und übernimmt Führungsaufgabe im Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe

Amt erfolgreich neu organisiert, bürgernahe Ordnungsverwaltung etabliert und das präventive Platzmanagement eingeführt sowie schwierige Aufgabenstellungen erfolgreich gemeistert

Dr. René Funk, Leiter des Amtes für öffentliche Ordnung, wechselt nach über vier Jahren von der Stadtverwaltung zurück in den Geschäftsbereich des Bundesministeriums des Innern und für Heimat (BMI). Der Amtsleiter nimmt ab dem 15. Oktober eine Führungsaufgabe im Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe in Bonn wahr.

Bürgermeister Breiter, zuständig für das Amt für öffentliche Ordnung (AföO), bedauert den Abschied: „Das ist ein großer Verlust für Freiburg in sehr herausfordernden Zeiten. In seiner über vierjährigen Amtszeit hat Dr. René Funk das Amt für öffentliche Ordnung neu organisiert und viele schwierigen Aufgaben – insbesondere in der Coronapandemie – souverän umgesetzt. Ich habe aber vollstes Verständnis dafür, dass Dr. René Funk den nächsten Karriereschritt angehen möchte und die Chance auf eine verantwortungsvolle Führungsaufgabe im BMI ergreift.“ Oberbürgermeister Martin Horn und Bürgermeister Breiter bedanken sich bei Dr. René Funk für seine hervorragende Arbeit und wünschen ihm viel Erfolg bei seiner spannenden Tätigkeit in Bonn.

Dr. René Funk hat seit seinem Amtsantritt das Amt für öffentliche Ordnung in eine moderne zeitgemäße Ordnungsverwaltung überführt. Hierbei standen Transparenz und Bürgernähe stets im Fokus. So wurden insbesondere neue Wege im Bereich der präventiven Konfliktbearbeitung und der Bürger- und Bürgerinnenbeteiligung beschritten. Gerade in den Versammlungs- und Veranstaltungsbereichen standen für ihn die lösungsorientierte und vertrauensvolle Kooperation mit der Landespolizei und allen weiteren Beteiligten stets im Vordergrund.

Dr. René Funk fällt der Abschied von seinem Amt und der Stadtverwaltung nicht leicht: „Ich habe das offene Miteinander und die vielfältigen Gestaltungsmöglichkeiten sehr zu schätzen gelernt.“

Die Stadtverwaltung wird die Leitung des Amtes für öffentliche Ordnung zeitnah ausschreiben.
 
 

DSD fördert die Giechburg in Burgellern
Giechburg (c) Schabe / DSD
 
DSD fördert die Giechburg in Burgellern
Die Umwehrung der Ostmauer wird instandgesetzt

Für die Instandsetzung der Umwehrung der Ostmauer der Giechburg in Burgellern stellt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) dank zahlreicher Spenden sowie der Lotterie GlücksSpirale 30.000 Euro zur Verfügung. Den dazugehörigen Fördervertrag überbrachte bei einem Pressetermin vor Ort am Dienstag, den 1. August 2023 um 11.30 Uhr Uwe Franke, Ortskurator Oberfranken der DSD, im Beisein von Jörg Urban von Lotto Bayern an Landrat Johann Kalb. Die Giechburg gehört nunmehr zu den über 560 Objekten, die die DSD dank privater Spenden, der Erträge ihrer Treuhandstiftungen sowie der Mittel der Lotterie GlücksSpirale allein in Bayern fördern konnte.

Die Besiedlung des Giechburgplateaus ist bis in das Neolithikum nachweisbar, wobei eine besondere Intensivierung der Siedlungstätigkeit während der Keltenzeit zwischen 500 v. Chr. und Christi Geburt stattfand. Die Höhenburg, die dem Plateau den Namen gab, liegt auf dem westlichen Ende einer felsigen Jurakuppe in Spornlage weithin sichtbar über dem Tal. Der Bau der mittelalterlichen Burg fand unter den mächtigen Schweinfurter Grafen vermutlich um die Zeit der verheerenden Ungarneinfälle im 10. Jahrhundert statt. Hierzu wurde das westliche Drittel des Plateaus durch einen tiefen Halsgraben abgetrennt, die restlichen Wehranlagen bestanden noch bis ins 12. Jahrhundert weiter.

Unter der Ägide der Bamberger Bischöfe wurde die vernachlässigte Burg im 15. Jahrhundert ausgebaut, unter anderem mit Artillerierondellen, sodass sie während der gefürchteten Hussiteneinfälle als der sicherste Ort im ganzen Hochstift galt. Fürstbischof Johann Philipp von Gebsattel ließ um 1600 die mittlerweile ruinöse Burg als Renaissanceschloss unter Einbeziehung der mittelalterlichen Wehranlagen wieder aufbauen und fürstlich ausstatten. 1819 erwarb Graf Friedrich Karl Hermann von Giech zu Thurnau die Burg, die der der letzte Graf von Giech 1932 wieder verkaufte. 1962 erwarb sie Friedrich Karl Hohmann. Um den Bestand der Anlagen zu sichern, wurde 1967 der Förderkreis der Freunde der Giechburg e. V. gegründet. Erste nennenswerte Sanierungsarbeiten wurden eingeleitet. Mit der Übernahme der Burganlage durch den Landkreis Bamberg 1971 löste sich der Verein auf und unter der Obhut der Kreisverwaltung begann ein umfassendes Sanierungsprogramm.

Zum Objekt:
Die Kernburg geht in ihrer heutigen Form auf die Bautätigkeit von Fürstbischof Johann Philipp von Gebsattel in den Jahren 1602 bis 1609 zurück. Die beiden Flügel im Süden und Westen wurden inzwischen modern ausgebaut und werden als Burggaststätte und Tagungsort der Kreisverwaltung genutzt.
 
 

 
NABU: Pestizid-Datenbank notwendig, um Belastungs-Hotspots zu identifizieren
Krüger: Anwendungsdaten von Pflanzenschutzmitteln sind wichtige Datengrundlage, um Schutzmaßnahmen auszugestalten

Berlin/Dessau-Roßlau – Je mehr Pflanzenschutzmittel ausgebracht werden, desto höher ist die Belastung von Gewässern. Insbesondere Kleingewässer sind nicht ausreichend geschützt – das zeigt ein heute veröffentlichter Abschlussbericht des Kleingewässermonitoring-Projekts im Auftrag des Umweltbundesamts (UBA). Dabei wurden erstmalig bundesweit Pestizidrückstände in Kleingewässern erfasst und im Zusammenhang mit Einsatzdaten ausgewertet. Diese Daten hat der NABU per Antrag bei den Bundesländern zugänglich gemacht und fordert, den Pestizideinsatz künftig flächendeckend durch Einführung einer digitalen Datenbank transparent zu machen. Zudem sollten auch Kleingewässer künftig im behördlichen Monitoring berücksichtigt und Schutzmaßnahmen verbessert werden.

NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger: “Über Jahre hinweg werden Kleingewässer in ganz Deutschland unbemerkt mit hohen Mengen an Pflanzenschutzmitteln belastet. Erstmals wurde jetzt nachgewiesen, dass diese Belastung primär von landwirtschaftlichen Flächen ausgeht. Wesentliche Voraussetzung für diese Erkenntnis waren die vom NABU beantragten Pestizideinsatzdaten. Wir brauchen auch zukünftig mehr Informationen über Herkunft und Menge von Pestizidanwendungen, wie es die Bundesregierung im Koalitionsvertrag versprochen hatte. Eine flächendeckende, digitale Einsatzdatenbank schafft mehr Transparenz und hilft, wichtige Rückschlüsse für Risikominderungsmaßnahmen, wie beispielsweise Gewässerrandstreifen, sowie deren Schutzwirkung zu ziehen. Die Ergebnisse des Berichts sind eine Mahnung, dieses Versprechen nun schleunigst einzulösen.”

Konkret zeigt der Bericht, dass statt der bisherigen fünf oder zehn Meter breiten Gewässerrandstreifen mindestens 18 Meter breite Streifen nötig wären. Grenzwertüberschreitungen nach Regenfällen könnten so von den gemessenen 81 Prozent auf fünf Prozent der Gewässer reduziert werden.

Dr. Verena Riedl, NABU-Teamleiterin Biodiversität, ergänzt: “Die Ergebnisse des bundesweiten Pilotprojekts sind alarmierend. Dennoch ist bislang nicht vorgesehen, dass Kleingewässermonitoring zu fortzusetzen. Deshalb müssen auch kleine Fließgewässer in das behördliche Monitoring einbezogen werden, um einen guten Zustand unserer Gewässer zu erreichen. Im Pilotprojekt wurden darüber hinaus etliche Wirkstoffe nachgewiesen, die bislang nicht im behördlichen Monitoring erfasst werden. Diese ökologisch hoch relevanten Stoffe müssen künftig dringend berücksichtigt werden.”

Hintergrund
Kleine Bäche sind wichtige Biodiversitäts-Hotspots und machen einen großen Teil unseres Gewässernetzes aus. Die Ergebnisse des Kleingewässermonitoring-Projekts belegen bundesweit viel zu hohe Pestizidbelastungen von Kleingewässern. Die regulatorisch festgelegten Grenzwerte wurden in 81 Prozent der untersuchten Bäche überschritten, teils sogar um mehr als das 100-fache. Für eine bestmögliche Auswertung des einmaligen Datensatzes zur Belastungssituation von Kleingewässern, hatte der NABU bereits 2021 in allen untersuchten Bundesländern Anwendungsdaten im unmittelbaren Einflusskorridor der Messstellen (drei Kilometer flussaufwärts, 500 Meter oder bis zur Einzugsgebietsgrenze zu beiden Gewässerseiten) bei den zuständigen Behörden beantragt und teils auch über den Klageweg eingefordert. Der vorliegende Bericht enthält zunächst nur eine kleine Auswertung von zwölf Messstellen. Diese liegen in den Bundesländern Hessen, Nordrhein-Westfalen, Sachsen und Thüringen und die zugehörigen Einflusskorridore umfassen 347 Ackerflächen (von 102 bis 619 Hektar Ackerland pro Messstelle).
 
 



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