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"Die Uhr geht nach wie vor" – Ein Kommentar von Karlheinz Geißler
Nachdem in diesem Jahr dem Klimagott der Fauxpas unterlaufen ist, den Februar mit dem Januar verwechselt zu haben, wird jetzt Ende März an der Uhr gedreht. Man spricht – vom Größenwahn infiziert – von "Zeitumstellung". Das schafft kein Mensch. Die Sache ist erheblich simpler, es sind nur die Zeiger der Uhr, an denen gedreht wird. Die gestohlene Stunde, die den nächsten Sonntag zum schnellsten des Jahres macht, ist Teil des uns staatlicherseits verordneten Unterhaltungsprogramms, mehr nicht.

Das war nicht immer so: Erstmalig geschah es 1916, während des ersten Weltkrieges. Dann hat sich der größte Beschleuniger aller Zeiten, der ein Tausendjähriges Reich in 12 Jahren abwickelte, am Gang der Uhren zu schaffen gemacht, und Anfang der Siebzigerjahre, im Gefolge der Ölkrise hat man die Normalzeit durch die Einführung der Sommerzeit unterbrochen. Immer mit dem Ziel, auf diese Weise Energie sparen zu können. Kurzum, die Manipulation der Uhrzeit gehörte zu den staatlichen Kriseninterventionsinstrumentarien. – Welche Krise aber wird heute mittels Uhrzeigern bewältigt? Energiesparmaßnahmen sind es nicht – denn sie treten, wie vielfach belegt, gar nicht ein. Zumal die inzwischen privatisierte Energiewirtschaft eher an einem höheren, als an einem niedrigeren Stromverbrauch Interesse hat.

Was aber ist der Grund für die Manipulation am kommenden Wochenende? Unsere Vermutung: Wo rasender Stillstand herrscht, muss – die Finanzwirtschaft macht's mit anderen Mittel vor – so getan werden, als würde etwas geschehen. Es geschieht aber nichts, außer einem kalendarischen Buchungstrick, der im Herbst wieder korrigiert wird. Dass etwas geschieht, ohne dass etwas geschieht, ist nun mal endlich ein Grund, sich richtig aufzuregen – denn sonst geschähe ja nichts.

Karlheinz A. Geißler ist einer der bekanntesten Zeitforscher Deutschlands.
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Eintrag vom: 27.03.2015  




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