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Freiburg: Ehemaliger Domkapellmeister leitet Freiburger Kantorei
Einstandskonzert mit Requiem von Fauré und Barockkantaten

Freiburg (gh). Wenn Frank Leenen am Sonntag der Freiburger Kantorei in der Ludwigskirche den ersten Einsatz gibt, ist es für den langjährigen ehemaligen katholischen Domkapellmeister eine Premiere. Erstmals wird er dem 80-köpfigen evangelischen Chor bei einem Konzert vorstehen. Gegeben wird das Requiem (in der Fassung von 1893) von Gabriel Fauré. Das Konzert, das im zweiten Teil Kantaten von Buxtehude, Bruhns und Knüpfer präsentiert, beginnt in der Starkenstraße um 19 Uhr.
Bereits am Vormittag dirigiert Leenen auch das Herdermer Vokalensemble im Gemeinde- und Salbungsgottesdienst ab 10 Uhr.

Seit 1990 war Leenen Domkapellmeister in der katholischen Diözese Rottenburg/Stuttgart. Am Rottenburger Dom waren zu seiner Zeit bis zu 550 Chorsängerinnen und –sänger, Kinder, Jugendliche, Männer und Frauen aktiv. Jetzt in der Ruhephase der Altersteilzeit ist er seiner Ehefrau in deren Heimat in den Breisgau gefolgt. Über seinen Sohn, ebenfalls Musiker und eines von fünf Kindern des Ehepaars, der in Freiburg-St. Georgen den katholischen Kirchenchor leitet, kam der Kontakt zur Ludwigskirche zustande. Die evangelische Freiburger Kantorei, einst von Carsten Klomp gegründet, suchte nach Karolin Fraß` Abschied eine Übergangslösung. Für Leenen, der in Freiburg zunächst Schulmusik studiert hatte und ein Schüler von Hans Michael Beuerle (Freiburger Bachchor) ist, war dann rasch klar: „Ich helfe gerne, wenn ich kann“.
Und der Chor machte es ihm leicht. „Das ist eine tolle Gemeinschaft“, war dem Dirigenten rasch klar geworden. Und auch im Chor selbst ist man begeistert von der „Übergangslösung“. „Ich hatte mal längere Zeit ausgesetzt, komme jetzt aber wieder gerne“, sagte eine Chorsängerin bei der Probe. Und ein anderer ist ebenfalls zufrieden, „die Stimmung ist gut, selbst nach den Proben sitzen wir noch lange zum ‚cool down‘ zusammen“, sagt er augenzwinkernd.

Leenen ist gebürtiger Westfale. Von klein auf war der heute 64-Jährige mit der Kirche verbunden. Sein Vater war einst Dorforganist und die Familie samt den Kindern übernahm in der benachbarten Kirche immer wieder den Orgel- und Küsterdienst.
Nach dem Studium in Freiburg war er von Hinterzarten aus als Bezirkskantor für die Region mit mehreren katholischen Dekanaten zuständig. Was er im Hochschwarzwald vor allem bei Pfarrer Weiler „an Liturgieverständnis“ gelernt hat, habe ihn geprägt. „Da habe ich gelernt, gute Liturgie zu machen“. In Freiburg leitete er in den 1980er Jahren den damals bekannten Freiburger Motettenchor. Seit jener Zeit hat er auch, bis heute, einen Lehrauftrag an der Musikhochschule in Karlsruhe inne. Im Jahre 1995 hatte er auch die "Internationalen Festtage geistlicher Chormusik" in Rottenburg begründet, deren künstlerischer Leiter er war.

Mit dem Requiem von Gabriel Fauré und den anschließenden Barockkantaten hat er nun Stücke ausgewählt, die den Chor „herausfordern“. Beim Requiem indes stehen nicht ausschließlich Trauer und Tod im Mittelpunkt, „sondern Erlösung und Befreiung“ betont Leenen. Der Komponist Fauré, von der deutschen und französischen Romantik beeinflusst, habe das Werk aus reiner Lust geschrieben, „zu meinem Vergnügen, wenn ich so sagen darf“. Die Melodien des Requiems seien eingängiger, im Gegensatz zu den Werken, die im zweiten Teil des Konzerts zu hören sein werden. Bei den drei Barockkantaten werde expressiv der „starke Widerspruch von Irdischem und Himmlischem“ zu hören sein.

Das Evangelische Stadtkantorat teilte mit, dass die Stelle für einen oder eine neue A-Kirchenmusiker/in an der Ludwigskirche inzwischen ausgeschrieben ist. Anfang kommenden Jahres werden sich die Bewerberinnen und Bewerber vorstellen. Bis der oder die Neue dann ihren Dienst beginnt, wird Frank Leenen die beiden renommierten Chöre in Herdern übergangsweise leiten.

Das Konzert findet am Sonntag, 16. November, ab 19 Uhr in der evangelischen Ludwigskirche, Starkenstraße 8, statt. Als Solisten wirken mit: Marlene Esser (Sopran), Hanna Roos (Alt), Nikolaus Pfannkuch (Tenor) und Berthold Possemeyer (Bariton). Es spielt das Orchester der Kantorei. Karten kosten je nach Kategorie 20 oder 15 Euro (ermäßigt 17 und 12 Euro). Es gibt sie im Vorverkauf (zum Teil plus Gebühr) bei BZ-Ticket, Bertoldstraße 7, www.reservix.de, Kantorat der Pfarrgemeinde-Nord, Starkenstraße 8,  0761/36130.
 
Eintrag vom: 14.11.2014  




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