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| | | | | Freiburg erinnert an Unternehmer, Stifter und Mäzen Eugen Martin | Am 28. Dezember wäre der Freiburger Ehrenbürger Eugen Martin 100 Jahre alt geworden. Die Stadt erinnert an eine Persönlichkeit, die das öffentliche Leben Freiburgs über Jahrzehnte entscheidend geprägt hat und deren Wirken weit über seinen Tod im Jahr 2010 hinaus spürbar bleibt.
Oberbürgermeister Martin Horn hebt die Bedeutung von Eugen Martin für die Freiburg hervor: „Bürgerschaftliches Engagement ist eine tragende Säule unserer Stadtgesellschaft. Freiburg lebt davon, dass Menschen Verantwortung übernehmen, über das eigene Umfeld hinausdenken und sich für das Gemeinwohl einsetzen. Eugen Martin hat genau dieses Selbstverständnis beispielhaft verkörpert. Das Wirken unseres Ehrenbürgers zeigt, wie viel eine einzelne Persönlichkeit für eine ganze Stadt bewegen kann.“
Eugen Martin wurde 1925 in Freiburg geboren und wuchs in einfachen Verhältnissen auf. Als 19-Jähriger wurde er im Zweiten Weltkrieg schwer verwundet und trug zeitlebens Folgen davon. Nach dem Krieg begann er im zerstörten Freiburg zunächst mit dem Handel von Seife und Waschmitteln. 1953 gründete er aus kleinen Anfängen die Firma Marco, die sich zu einem international erfolgreichen Unternehmen für Industrie- und Spezialreinigungsmittel entwickelte.
Eugen Martin blieb seiner Heimatstadt zeitlebens besonders verbunden. Diese Verbundenheit drückte sich in einem außergewöhnlich breiten gesellschaftlichen Engagement aus. Von 1968 bis 1974 sowie von 1975 bis 1981 gehörte er für die FDP dem Freiburger Gemeinderat an, engagierte sich über viele Jahre im Landesvorstand seiner Partei und übernahm Führungsaufgaben in der regionalen Wirtschaft. 1985 wurde er Präsident der IHK Südlicher Oberrhein, später ihr Ehrenpräsident. Zudem wirkte er in zahlreichen nationalen und europäischen Gremien und gehörte zu den Motoren der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit am Oberrhein.
Besonders prägend aber war Martins Wirken als Stifter und Mäzen. Sein Engagement für das Freiburger Münster war ihm ein Herzensanliegen. Er vertrat überzeugend den Gedanken, dass die Bewahrung dieses Bauwerks eine gemeinsame Aufgabe der ganzen Stadtgesellschaft sei. Über viele Jahre unterstützte er das Münster mit beträchtlichen Mitteln und setzte sich auch für die Restaurierung des Historischen Rathauses ein: Als Vorsitzender des Kuratoriums „Rathaus 2000“ trug er maßgeblich zur Finanzierung des Projekts bei und war selbst einer der größten privaten Förderer.
In den 1990er Jahren wuchs sein Engagement in einem solchen Umfang, dass er 1997 die Eugen-Martin-Stiftung als Stiftung des bürgerlichen Rechts gründete und mit einem zweistelligen Millionenbetrag ausstattete. Bis heute gehört sie zu den größten privaten Stiftungen Freiburgs. Seit ihrer Gründung hat sie rund zehn Millionen Euro für soziale, kulturelle, denkmalpflegerische und bildungspolitische Zwecke ausgeschüttet – zuletzt jährlich bis zu 400.000 Euro.
Die Stiftung wirkt auch 15 Jahre nach Martins Tod sichtbar weiter: Sie unterstützte jüngst die neuen Vitrinen in der Schatzkammer des Augustinermuseums, die ab März öffentlich zugänglich sein werden, sowie gemeinsam mit der Hohmann-Stiftung die Sanierung des Zollhallenplatzes am Güterbahnhof. In der Öffentlichkeit besonders bekannt wurde die Stiftung durch ihr langjähriges Engagement für Spielplätze und Freizeitanlagen in der Stadt – darunter der Skatepark im Dietenbachpark.
Auch der Universität Freiburg blieb Martin eng verbunden. Sein vielfältiges Engagement würdigte die Universität 2009 mit der Ernennung zum Ehrensenator.
Für seine Verdienste erhielt Eugen Martin zahlreiche Ehrungen. 2006 verlieh ihm der Gemeinderat die Ehrenbürgerwürde als höchste Auszeichnung der Stadt. 2007 wurde er mit dem Großen Bundesverdienstkreuz geehrt.
Eugen Martin starb am 15. Dezember 2010. Sein Lebenswerk wirkt jedoch auf vielfältige Weise fort: im kulturellen und sozialen Leben, in der Denkmalpflege, in der Wissenschaft, in der Stadtentwicklung – und durch eine Stiftung, die den Anspruch ihres Gründers bis heute weiterträgt.
„Dann machen das eben wir“ heißt ein neuer Film über Eugen Martins Leben. Zu sehen ist er auf www.eugen-martin-stiftung.de | | Mehr | | | Eintrag vom: 27.12.2025 | |
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