Stadt vergibt die Liegenschaft Schwarzwaldstraße 69, bestehend aus drei Gebäuden, im Rahmen eines Erbbaurechts an die Genossenschaft Wohnbau Bogenständig
Es gibt zu wenig Wohnraum in Freiburg – besonders für Einzelpersonen. Immer mehr Menschen suchen eine kleine, bezahlbare Wohnung. Für diejenigen, die nach Krankheit, Trennung oder Schicksalsschlägen ihr Dach über dem Kopf bereits verloren haben, ist es besonders schwierig, sich gegen andere Bewerber*innen durchzusetzen.
Die Stadt entwickelt deshalb neben Neubauprojekten wie in der Alice-Salomon-Straße in St. Georgen weitere Formate für mehr Wohnraum. Unter anderem werden Kooperationen mit Bauträgern und Genossenschaften angestrebt, um dringend benötigte Kleinstwohnungen zu schaffen – nicht nur im künftigen Stadtteil Dietenbach und im Kleineschholz, sondern auch bei der Sanierung von Bestandsgebäuden.
Bei einem Fachtag des Amtes für Soziales zu Strategien für eine Überwindung von Wohnungslosigkeit kamen Gespräche über mögliche Nutzungen leerstehender Gebäude zustande. Es folgten Gespräche mit der Genossenschaft Wohnbau Bogenständig eG, die darauf spezialisiert ist, „schwierige“ Immobilien für Zielgruppen mit besonderen Bedarfslagen zu sanieren. Im Anschluss hat die Genossenschaft ein Konzept vorgelegt, städtische Gebäude zu sanieren und darin Einzelapartments für wohnungslose Menschen zu schaffen. Die Genossenschaft bewirtschaftet Gebäude über mehrere Jahrzehnte und stellt den gesamten Wohnraum der Zielgruppe des Amtes für Soziales zur Verfügung. Vermittelt werden Personen aus der städtischen Wohnungsnotfallhilfe, die aktuell in Wohnheimen untergebracht sind. So gelangen diese wieder in ein eigenes Mietverhältnis und der Stadt entstehen weniger Kosten als beim Betreiben von Wohnheimen.
Im Zuge der Gespräche rückte die Liegenschaft Schwarzwaldstraße 69 in den Fokus. Sie umfasst das denkmalgeschützte Vordergebäude an der Schwarzwaldstraße sowie zwei Hintergebäude. Bis 2019 wurden dort wohnungslose Menschen untergebracht. Anschließend musste der Standort aufgegeben werden, da ein weiterer Betrieb ohne umfassende Sanierung nicht mehr möglich war. Für die Gebäude wäre eine erhebliche Investition erforderlich gewesen. Vor diesem Hintergrund wurde geprüft, wie die Liegenschaft wirtschaftlich sinnvoll weiterentwickelt werden kann. Mehrere Gespräche und Verhandlungen – zuletzt im Jahr 2024 – blieben jedoch ohne Ergebnis. Da sich die Gebäude gut für das Nutzungskonzept eignen, wird die Liegenschaft im Rahmen eines 75-jährigen Erbbaurechts vergeben. Aus einem ehemaligen städtischen Wohnheim entstehen nun bis zu 22 Mietwohnungen. Diesem Vorhaben hat der Gemeinderat in seiner gestrigen Sitzung einstimmig zugestimmt. Die Projektentwicklung soll nun zeitnah umgesetzt werden.
Oberbürgermeister Martin Horn betont: „Mit der Vergabe der Schwarzwaldstraße 69 gehen wir als Stadt neue Wege im sozialen Wohnungsbau. Durch Sanierung schaffen wir schnell dringend benötigten, bezahlbaren Wohnraum. Leerstand wird beendet, ohne das Grundstück dauerhaft aus der Hand der Stadt zu geben. Die geplanten Kleinstwohnungen verbinden soziale Verantwortung mit nachhaltiger Nutzung unserer Ressourcen.“
Baubürgermeister Martin Haag ist erfreut: „Die Schwarzwaldstraße 69 hat uns mit ihrer schwierigen Bausubstanz lange gefordert. Umso erfreulicher ist es, dass wir das historische Gebäude erhalten, sanieren und mit einer sinnvollen Nutzung versehen können – und das dauerhaft im Erbbaurecht gesichert. Mit der Vergabe schaffen wir gemeinsam mit einem starken Partner dringend benötigten Wohnraum für Menschen, die es besonders schwer haben. Das zeigt, wie sich bauliche Herausforderungen in soziale Chancen verwandeln lassen.“ |