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„Kunst verwandelt“ - Präsentation des BUGA-Kunstkataloges
Koblenz (pm). In der Tradition der documenta, deren Wurzeln in der Bundesgartenschau 1955 in Kassel liegen, präsentiert auch die Bundesgartenschau Koblenz 2011 in allen Geländeteilen bedeutende Werke internationaler Künstler. Die beiden Kuratorinnen Dr. Beate Reifenscheid-Ronnisch und Heike Strelow sowie BUGA-Geschäftsführer Hanspeter Faas und BUGA-Planungsleiterin Ulrike Kirchner präsentierten nun in der Galerie Rheinbastion den neuen BUGA-Kunstkatalog. Nach der Vorstellung des BUGA-Kunstkonzeptes, bei der auch Dr. Ariane Fellbach-Stein aus dem rheinland-pfälzischen Kultusministerium, Ulla Windheuser-Schwarz als 2. Vorsitzende des Berufsverbandes Bildender Künstler Rheinland-Pfalz zugegen waren, führte ein gemeinsamer Rundgang über das BUGA-Gelände zu ausgewählten Kunstwerken.

Die speziell für die Bundesgartenschau Koblenz 2011 entwickelten Kunstkonzepte wollen Natur und Kunst in einem Dialog darstellen, in dem sich beide Seiten gleichberechtigt behaupten. Die Kunstwerke sollen mit den Orten und Inhalten der Bundesgartenschau Koblenz 2011 verwachsen, gleichzeitig aber auch ihre Eigenständigkeit bewahren. Mit Heike Strelow und Dr. Beate Reifenscheid-Ronnisch konnten zwei erfahrene Kuratorinnen gewonnen werden. Beide nehmen in ihren jeweiligen Gestaltungsansätzen Bezug auf das übergeordnete Thema „Natur“. BUGA-Geschäftsführer Hanspeter Faas erläuterte die Gründe, warum man bei der Auswahl der Kunst auf diese Expertinnen zurückgegriffen habe: „Uns war es wichtig, ein konsequentes Konzept zu verfolgen, anstatt willkürlich Kunstbeiträge zusammen zu stellen.“

Welche große Rolle der Kunst auf der BUGA Koblenz 2011 beikommt, betonte Ulrike Kirchner, Planungsleiterin der BUGA Koblenz 2011 GmbH: „Die Kunst leistet auf der Bundesgartenschau Koblenz 2011 einen wichtigen Beitrag zur Gestaltung von Gartenräumen. Durch sie können die Besucher auch bekannte oder vertraute Dinge aus einem neuen Blickwinkel sehen“. Dabei sei die Kunst nicht nur dekoratives Beiwerk, sondern setze sich mit dem jeweiligen Ort auseinander. So spielten beispielsweise Michele Brodys „Grass Skirts“, die Reifröcke, im Schlossgarten mit den aristokratischen Bildern.

Dr. Beate Reifenscheid-Ronnisch, Direktorin des im BUGA-Geländeteil „Blumenhof am Deutschen Eck“ liegenden Ludwig Museums, hat die Konzeption und Umsetzung in den Flächen des inneren Blumenhofs, des Skulpturengartens und des Paradiesgartens übernommen: „Es war eine große Herausforderung, auf der zur Verfügung stehenden Ausstellungsfläche, in diesem historisch-sakralen Naturraum etwas zu präsentieren, das aus dem Normalen herausragt.“ Unter ihrer Kuratorenschaft sind hier Arrangements in einem Spannungsfeld von Kunst und Natur entstanden: Zentral positioniert bildet etwa im Blütengarten die Figur „Alchemy“ von Jaume Plensas – eine Mischung aus Mensch und Pflanze – das Ineinander-Verwobensein von Mensch und Natur ab. Den Blick für eine Zwischenwelt voller ungehörter Geräusche eröffnet HD Schrader, der mit einer Sound- und Objektinstallation die Kommunikation der Fledermäuse erlebbar werden lässt. Die „Batnestingshouses“ des deutschen Künstlers finden ihren Platz zwischen Deutschherrenhaus und Blütengarten und werden dort die Besucher in den Bann ihrer audiovisuellen Erlebniswelt ziehen. „Uns ist wichtig, dass die Besucher, die vielleicht wegen ganz anderer Interessen die BUGA Koblenz 2011 besuchen, die Kunst wahrnehmen und mit ihr in eine Form von Interaktion treten“, so Reifenscheid-Ronnisch.

In den innerstädtischen Geländeteilen und im Bereich der Festung Ehrenbreitstein verwirklichte die Frankfurter Kuratorin Heike Strelow ihr Konzept, dessen Ansatz in den Prinzipien des deutsch-französischen Künstlers Hans Arp begründet liegt. So begann auch der Rundgang auf dem Schlossplatz der Festung Ehrenbreitstein an dem „Bewegten Tanzgeschmeide“ von Hans Arp, das das Arp Museum Bahnhof Rolandseck als Leihgabe zur Verfügung gestellt hat. „Arps künstlerisches Wirken ist von der Veranschaulichung natürlicher Prozesse geprägt; das Werden und Vergehen symbolisieren Plastiken, die von in ineinander übergehenden Massen und weichen Formen bestimmt sind“, so Strelow. Diesem Wandel stellt sich auch die Künstlerin Michele Brody mit ihren „Grass Skirts“ im Schlossgarten: Die Installation konfrontiert den Betrachter mit der Vergänglichkeit. Die Gerüste der Skulpturen sind mit einem Stoffkleid überzogen, aus dessen Taschen Grashalme wachsen. Im Verlauf der Zeit verändert sich die Skulptur durch das ständig wachsende Gras, das im Stoff seine Spuren hinterlässt.

Eine Symbiose von gärtnerischer Kulisse und Kunstinstallation schafft der „Klanggarten“ im Rhododendrenhain im Ausstellungsbereich „Kurfürstliches Schloss“. Der „Klanggarten“ ist ein Kooperationsprojekt der Hochschule Mainz, des Spektrum Villa Musica – Netzwerk Neue Musik Rheinland-Pfalz und des Forschungsschwerpunktes Medienkonvergenz. Zwischen den Rhododendren können die Besucher den eigens kreierten Klanginstallationen der Künstler lauschen und den Ort so auf eine besondere Art erfahren. Idee des Projektes ist dabei, dass sich der „Klanggarten“ über die Ausstellungszeit der BUGA Koblenz 2011 fortschreitend entwickelt und so den Wandel der Natur im Lauf der Jahreszeiten darstellt. Prof. Peter Kiefer erläuterte den Teilnehmern des Rundgangs ausführlich sein Projekt.

Im BUGA-Kunstkatalog „Kunst verwandelt“ sind alle Werke ausführlich dargestellt. Die 58-seitige, reich bebilderte Publikation ist gegen eine Schutzgebühr von 4 Euro im Museum Ludwig, an den Infopavillons sowie im BUGA-Merchandising im Gärtnermarkt und an der Bergstation der Seilbahn erhältlich.
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Eintrag vom: 14.07.2011  




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